Con effetto - Kammermusik junger Nachwuchskünstler
Con effetto
- welch passender Name für das Spiel der jungen (ca. 14- bis 17-jährigen!) Flötistinnen und Flötisten, die diesen Abend gestalteten. Es hätte auch „con Verve“ oder „con Charisma“ heißen können, alles Qualitäten, die sich durch das ganze Programm zogen. Kein Wunder, dass die Musiker und Musikerinnen auch beim Wettbewerb Prima la Musica wiederholt als Preisträger in Erscheinung treten konnten und können.
Die zwei Blockflötenensembles, das Ensemble für alte Musik der Musikschule Judenburg und das Trio con Effetto der Musikschule Fohnsdorf, führten die Zuhörer durch einen Querschnitt der Blockflötenliteratur vom 14. bis zum 21. Jahrhundert.
Besonders beeindruckend waren auch die Solostücke der modernen Blockflötenliteratur. Katharina Forstner spielte das rhythmisch effekt- und anspruchsvolle „RFX 300“ von A. Ziegenmeyer, in dem die Flöte in Dialog mit einem elektronischen Gerät tritt, das die soeben gespielten Töne wieder abspielt und sich so ein beständiges Spiel zwischen Echo und Neuem entwickelt. Helena Aigner spielte „Nein!“ von Agnes Dorwarth, ein Stück, das neben neuen Spiel- und Klangmöglichkeiten der Blockflöte auch Sprache einbaut.
Das begeisterte Publikum spendete „standing ovations“.
Junge Künstler präsentieren virtuose Violinmusik
Christina Müller und Johanna Pichlmair – zwei außergewöhnliche Geigenvirtuosinnen in Seckau
Der Kaisersaal im Stiftsgymnasium Seckau war mehr als ausverkauft, als am 19. Mai 2007 zwei junge einheimische Violinvirtuosinnen ein viel bejubeltes Konzertrecital bestritten.
Christina Müller, die erst zwölfjährige Geigerin aus der Gaal bewies beachtliche technische Fertigkeiten im eröffnenden „Präludium und Allegro“ von Fritz Kreisler.
Die „Zigeunerweisen“ des Geigenvirtuosen Pablo Sarasate gehören zu den Visitenkarten aller großen Geiger. Umso mehr erstaunt die überlegene Interpretation von Christina Müller, die die schwierigsten Klippen scheinbar mühelos bewältigt. Besonders beeindruckt ihre Tongestaltung und ihr mitreißendes musikantisches Gestalten. Sie hat in ihrer jungen musikalischen Laufbahn schon einige erste Preise bei Wettbewerben erlangt und man braucht kein Prophet sein, um vorauszusagen dass noch viele folgen werden. Mit Henri Wieniawskis „Polonaise in A-Dur“, in der ihre hervorragende Bogentechnik wirkungsvoll zur Geltung kommt, beschloss sie ihren heftig akklamierten Auftritt.
Den zweiten Teil des Konzerts brachte eine Begegnung mit der 17jährigen aus Oberzeiring stammenden Johanna Pichlmair. Sie besucht wie Christina Müller die Talenteschmiede von Alexandra Rappitsch an der Musikschule Fohnsdorf, deren Geigenklasse in Österreich einzigartige Erfolge feiert. Johanna Pichlmair kann sich auch schon über internationale Preise freuen und ist als Solistin schon mit einigen renommierten Orchestern aufgetreten.
Sie präsentierte sich mit Beethovens „Frühlingssonate“ dem Seckauer Publikum. Lyrisch beseelt und doch rhythmisch kraftvoll im Allegro, berückend und ausdrucksstark im tief romantischen Adagio. Mit jugendlich frischem Elan gestaltete die das Scherzo und das abschließende an Mozart gemahnende Rondo.
Emotionaler Höhepunkt des Konzerts war die Komposition „Baal Shem“ des in der Schweizer geborenen jüdischen Komponisten Ernest Bloch. Johanna Pichlmair entführte mit ihrer Geige die gebannten Zuhörer ins Reich der Chassiden, jüdische Mystiker des 18. Jahrhunderts. Sie entfaltete auf ihrem wunderbaren Instrument eine Palette an Klangfarben und dynamischen Schattierungen, die so spannend gestaltet wurden, dass man den Atem anhielt.
Tschaikowskys „Melody & Scherzo, op. 42“ untermauerte ihre überlegene Technik, die keine Wünsche mehr offen lässt, und gepaart ist mit einer selten tiefen, ehrlichen Musikalität. Wieniawskis hochvirtuose „Polonaise in D-Dur op. 4“ war noch ein Geschenk an das Publikum, das seine Begeisterung mit langem Applaus zum Ausdruck brachte.
Eine wahre Tour de force war der Abend für den Klavierbegleiter Dimitri Manelis, der seinen Part souverän bewältigte und sein ganzes Können in den Dienst der Musik stellte.
In die herzliche Freude des Schlussapplauses, der auch der großartigen Lehrerin Alexandra Rappitsch galt, mischte sich der Wunsch nach einem Wiedersehen und Wiederhören dieser Ausnahmekünstlerinnen.
Heinz Moser
Pop Vox Graz
Starke Stimmen statt Stille -Ensemble Popvox brachte Publikum im Seckauer Kloster zum Swingen.
Mikrofone und Lautsprecherboxen gehören nicht unbedingt zur Grundausstattung eines Klosters. Am Freitag Abend gab’s aber die Ausnahme von der Regel: Popvox, der junge Chor aus Graz, hielt Einzug in die stillen Gemäuer des Seckauer Benediktinerklosters. Dem Ensemble eilt ein guter Ruf voraus, und so war es kein Wunder, dass der Huldigungssaal bis auf den letzten Platz gefüllt war.
Pop-Professor Mani Mauser und sein gut zwanzigköpfiges Ensemble wurden vom Publikum eingeklatscht und begeisterten mit einer zweieinhalbstündigen Show voller Schwung, starker Stimmen und mitreißender Choreographie. Bei Songs von den Beatles, den Rolling Stones oder Sting hielt es das Publikum kaum auf den Sitzen. Darunter die Abteigymnasium-Schülerinnen Magdalena Offenbacher, Viktoria Wolfsberger und Elena Schaffer, die am Ende restlos begeistert waren: „Es war traumhaft.“
Ehe sich Popvox noch drei Zugaben herausklatschen ließ, bedankte sich Mani Mauser bei Josef Vollmann und Ensemblemitglied Margret Arch für die Einladung nach Seckau. Interessierten bietet Popvox übrigens eigene Ausbildungen an.