Junge Künstler präsentieren virtuose Violinmusik

Christina Müller und Johanna Pichlmair – zwei außergewöhnliche Geigenvirtuosinnen in Seckau

Der Kaisersaal im Stiftsgymnasium Seckau war mehr als ausverkauft, als am 19. Mai 2007 zwei junge einheimische Violinvirtuosinnen ein viel bejubeltes Konzertrecital bestritten.

Christina Müller, die erst zwölfjährige Geigerin aus der Gaal bewies beachtliche technische Fertigkeiten im eröffnenden „Präludium und Allegro“ von Fritz Kreisler.  

Die „Zigeunerweisen“ des Geigenvirtuosen Pablo Sarasate gehören zu den Visitenkarten aller großen Geiger. Umso mehr erstaunt die überlegene Interpretation von Christina Müller, die die schwierigsten Klippen scheinbar mühelos bewältigt. Besonders beeindruckt ihre Tongestaltung und ihr mitreißendes musikantisches Gestalten. Sie hat in ihrer jungen musikalischen Laufbahn schon einige erste Preise bei Wettbewerben erlangt und man braucht kein Prophet sein,  um vorauszusagen dass noch viele folgen werden. Mit Henri Wieniawskis „Polonaise in A-Dur“, in der ihre hervorragende Bogentechnik wirkungsvoll zur Geltung kommt, beschloss sie ihren heftig akklamierten Auftritt.

Den zweiten Teil des Konzerts brachte eine Begegnung mit der 17jährigen aus Oberzeiring stammenden Johanna Pichlmair. Sie besucht wie Christina Müller die Talenteschmiede von Alexandra Rappitsch an der Musikschule Fohnsdorf, deren Geigenklasse in Österreich einzigartige Erfolge feiert. Johanna Pichlmair kann sich auch schon über internationale Preise freuen und ist als Solistin schon mit einigen renommierten Orchestern aufgetreten.

Sie präsentierte sich mit Beethovens „Frühlingssonate“ dem Seckauer Publikum. Lyrisch beseelt und doch rhythmisch kraftvoll im Allegro, berückend und ausdrucksstark im tief romantischen Adagio. Mit jugendlich frischem Elan gestaltete die das Scherzo und das abschließende an Mozart gemahnende Rondo.

Emotionaler Höhepunkt des Konzerts war die Komposition „Baal Shem“ des in der Schweizer geborenen jüdischen Komponisten Ernest Bloch. Johanna Pichlmair entführte mit ihrer Geige die gebannten Zuhörer ins Reich der Chassiden, jüdische Mystiker des 18. Jahrhunderts. Sie entfaltete auf ihrem wunderbaren Instrument eine Palette an Klangfarben und dynamischen Schattierungen, die so spannend gestaltet wurden, dass man den Atem anhielt.

Tschaikowskys „Melody & Scherzo, op. 42“ untermauerte ihre überlegene Technik, die keine Wünsche mehr offen lässt, und gepaart ist mit einer selten tiefen, ehrlichen Musikalität. Wieniawskis  hochvirtuose „Polonaise in D-Dur op. 4“ war noch ein Geschenk an das Publikum, das seine  Begeisterung mit langem Applaus zum Ausdruck brachte.

Eine wahre Tour de force war der Abend für den Klavierbegleiter Dimitri Manelis, der seinen Part souverän bewältigte und sein ganzes Können in den Dienst der Musik stellte.

In die herzliche Freude des Schlussapplauses, der auch der großartigen Lehrerin Alexandra Rappitsch galt, mischte sich der Wunsch nach einem Wiedersehen und Wiederhören dieser Ausnahmekünstlerinnen.

Heinz Moser

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