In excelsis

Emotionell und präzise.

Die Cappella Nova Graz feiert heuer ihr 20-jähriges Bestehen, unter anderem mit zwei Auftritten in Seckau – der erste war am Wochenende.

Einen besonderen Konzertabend konnte man am Wochenende in der Seckauer Basilika erleben. Im Rahmen der Seckauer Kulturwochen sorgte die „Cappella Nova Graz“ für ein volles Haus und bot geistliche Chormusik vom Feinsten.

Der Chor widmet sich seit 20 Jahren ausschließlich geistlicher Musik, und so ist es nicht weiter verwunderlich, dass seine Interpretation sehr emotionell, die Artikulation äußerst präzise ist.

Gemeinsam mit dem Orchester „Solamente Naturali Bratislava“ wurde unter anderem Händels „Dixit Dominus“ und Vivaldis „Gloria in D“ aufgeführt.

Beides sind Werke aus der Barockzeit (frühes 18. Jahrhundert), wobei die beiden Komponisten sehr unterschiedlich gearbeitet haben. Während Händel die damalige Musiktheorie bis zur Perfektion angewandt hat, hat Vivaldi „freier“ – auch entgegen der allgemeinen Lehrmeinung – komponiert.

Dies konnte man bei der Aufführung der Werke auch deutlich hören, wobei beides sehr stimmig und klangintensiv erlebt wurde.

Sehr schön auch die Stimmen der Solisten, ein besinnliches Fest für die Ohren waren die gemeinsamen Parts der beiden Sopranistinnen Cornelia Horak und Noémi Kiss.

MICHAELA FRÖHLICH

Werwolf - Ernestos Groove Club

WEREWOLF    Musikalische Wandlung

Ernestos Groove Club tagte in Seckau. Gewaltig.

SECKAU. Klein aber fein der Rahmen, gewaltig und gar nicht zimperlich der Sound: Ernestos Groove Club gab dieser Tage im Seckauer Hofwirt gar schräge Melodeien von sich und lieferte somit dem Hörorgan manch Ungewöhnliches. Das Motto: Werewolf, also eine musikalische Verwandlung.
Es durfte auch geschmunzelt werden, wenn plötzlich kreischende Babys aus der „Konserve“ ihren Senf zur Livemusik dazu gaben. Ein Abend mit „strangen“ Stücken also, musikalischen Fragen ohne Antworten, und kirchlicher Literatur einmal etwas anders vertont.
Und zum Drüberstreuen des netten Mixes wurden passende Videoprojektionen im Hintergrund mitgeliefert.
Dem Kind einen Namen zu geben ist schwierig: Es war einfach ein illustres Zusammenspiel des genialen Drummers Ernst Grieshofer mit dem Groove Club: Streichquartett, Saxophon und Kontrabass. Und es war einfach nur gut, ein Wiedersehen würde Freude machen.

MICHAELA FRÖHLICH  

Flamenco live

Mitreißender Flamenco in Seckau

Der Flamenco ist in Südspanien ein Lebensgefühl, Ausdruck eines uneingeschränkten Lebensstils. Für zweieinhalb Stunden durften sich die Besucher der Veranstaltung von Seckau Kultur der Vielfalt dieser Musik hingeben. In ihr vereinigen sich Einflüsse unterschiedlichster Kulturen: nordafrikanisches und indisches Musikgut verbinden sich mit südspanischen Volksliedern und der Musik der Zigeuner.

Die Mitglieder der Gruppe Alcalá sind zwar großteils Österreicher, haben aber jahrelang in Spanien gelebt und studiert. Die beiden Tänzerinnen Selina und Tanja Stekl interpretieren in ihren Bewegungen Gefühle von Schwermut über Aggressivität bis zu ausgelassener Fröhlichkeit. Besonders faszinierend die komplizierte Beinarbeit, die mit der Gitarre und dem Schlagzeug den mitreißenden Rhythmus des Flamenco zugrundelegen.

Neben dem Tanz ist natürlich die Gitarre ein zentrales Element des Flamenco. Der Gitarrist Dietmar Rumpold beherrscht die verschiedensten Stile des Flamenco, von den rhythmisch frei interpretierten Toques oder Cantes libres bis zu den fulminanten, virtuosen Bulerias, perfekt.

In den zeitgenössischen Flamenco fließen auch Elemente des Jazz ein. So waren die jazzig angehauchten Melodielinien des Bassisten Gerald Rumpold eine ungewöhnliche, aber stimmige Bereicherung der klassischen Flamencoklänge. Den rhythmischen Boden lieferte der Percussionist Alexander Kountchev mit außergewöhnlichen Instrumenten und durch differenzierte Spielweise hervorgebrachte Klangfarben.

Das Publikum im Festsaal des Stiftes war begeistert und bedankte sich mit Beifallsstürmen.

IRMGARD VOLLMANN

Indischer Tanz

Klassischer indischer Tanz – neu interpretiert

Der zweite Tanzabend im Rahmen der diesjährigen Seckauer Kulturwoche entführte die Zuschauer in das ferne Indien. Das Natya Mandir Music Ensemble, bestehend aus Thomas Nawratil am Vibraphon, Gerhard Rosner an den Tablas (Trommelinstrumente) und Georg Graf, der verschiedenste Blasinstrumente zu Gehör brachte, begleitete die Tänzerin Radha Anjali. Die Musik, arrangiert bzw. in Anlehnung an traditionelle indische Musik komponiert von Thomas Nawratil, bildet eine Verbindung der indischen Ragas mit neuem Musikgut.

Die Tänze erzählen teilweise Geschichten, interpretieren einen Haiku oder sind „reiner“ Tanz. Auch humorvolle, spielerische Elemente kommen zur Darstellung. Durch die Erklärungen am Anfang der Stücke konnten die Zuhörer den dahinterliegenden, tieferen Sinn der Bewegungen, der feinen Zeichen der Finger und der Handhaltung für den Fortgang der Erzählung mitverfolgen. Geschmeidig und enorm feinfühlig zog die Tänzerin die Zuhörer in ihren Bann.

Das Programm wurde bereits in Indien mit großem Erfolg aufgeführt; die Besucher in Seckau wollten noch eine Zugabe herbeiklatschen – doch nach dem Mangalam, der glückbringenden Verabschiedung, darf kein Tanz mehr aufgeführt werden! Auch das konnte man an diesem zauberhaften Abend lernen.

IRMGARD VOLLMANN

Schönheit muss leiden

Gloggi und Schicho bescheren einen unterhaltsamen Abend

Der Pfingstsamstag Abend in Seckau stand ganz im Zeichen von Gloggi und Schicho, die im Kultursaal ihr jüngstes Programm "Schönheit muss leiden" vorstellten. Gewohnt die Rollenverteilung: Fritz Schicho, der auch für die Texte verantwortlich zeichnet, erläutert klug und redegewandt die Zusammenhänge - vom goldenen Schnitt als historischem Maßstab für Schönheit bis zu high-tech-Korrekturmethoden - und Gloggi liefert die Zwischenkommentare. Höhepunkte wie immer die Songs, wobei die rhythmischen Begleitinstrumente diesmal einen quietschenden Bohrer, Hammer und Holzpflock oder eine Waschrumpel umfassten.

Ob die ausführlich erläuterte Theorie: - je mehr man leidet, desto schöner wird man - auch wirklich stimmt, konnte das Publikum leider nicht überprüfen: statt Leiden war an diesem Abend eindeutig Lachen angesagt!

IRMGARD VOLLMANN

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